Lettre a moi-meme

Briefe an mich selbst

Die Künstlerin Patricia Dreyfus 

Ein poetischer Besuch im Berliner Atelier „Linien83A“ der Künstlerin Patricia Dreyfus.

Es sind keine Briefe, die sich die Künstlerin Patricia Dreyfus selber schreibt – sie eignet sich vielmehr ein Sprachsystem mit anderen (visuellen) Zeichen an, um auf diese Weise ein Ordnungssystem mit künstlerischen Mitteln zu entwickeln, welches ihren eigenen Regeln folgt. Dessen Bedeutungsebene und Informationsgehalt überlässt sie den Interpretationen und Wahrnehmungen der Betrachter. In der Bildfindung spielt nach eigener Aussage der Künstlerin das Unvorhersehbare eine entscheidende Rolle. Das Werk ist eng vom Leben der Künstlerin geprägt und kann als eine Art komplexes Tagebuch gelesen werden. Vieles bleibt fremd und entzieht sich so einer klaren Deutungsmöglichkeit. Es sind vielmehr (Körper) Zeichen, die in der Gegenwart Hinweise hinterlassen. Ihre Bilder sind gezeichnet und gestickt. Mit Stickerei arbeite sie erst in jüngster Zeit. Kennt man ihre Zeichnungen, liegt es nahe, dass ihr das traditionelle Handwerk, früher auch Nadelmalerei genannt und bis heute einer eher weiblichen Tätigkeit zugerechnet, als eine Konsequenz ihrer künstlerischen Praxis zu betrachten ist: Sticken als Rebellion. Dabei kommt ihr Fadenstrich auf vielfache Weise zum Einsatz. Immer wieder thematisiert sie weibliche Identitäten, durcheinander geratene Geschlechterverhältnisse.  (Auszug aus dem Ausstellungstext „Lette à moi-même #2“ des Kurators Harald F. Theiss / Galerie Albrecht).

Autorin: Maria Seifert

Kamera: Katja Gramke 

Schnitt: Kornelius Glaser